Entdecke die Seele der Gallura zwischen hohen Türmen und steinernen Riesen

Gigantengräber, Nuraghen und sogar ein megaron-Tempel: tauche im September und Oktober in die tausendjährige Vergangenheit Nord-Sardiniens ein.

Wenn man an die Gallura denkt, ist das erste Bild, das einem in den Sinn kommt, wahrscheinlich das ihrer traumhaften Strände, umspült von kristallklarem Wasser. Doch wenn man ein wenig ins Landesinnere vordringt, entdeckt man eine ganz andere Seite dieses sardischen Landes, geprägt von alten Geschichten, majestätischen Monumenten und ungelösten Geheimnissen. Hier, zwischen Gigantengräbern, Nuraghen und geheimnisvollen archäologischen Stätten, spürt man die Erhabenheit einer tausendjährigen Vergangenheit.

Der Reiz des gallurischen Megalithismus

Beim Spaziergang durch die Hügel, die sich gleich hinter der Küste der Gallura erstrecken, zwischen charakteristischen Vermentino-Weinbergen, begegnet man wahren Steingiganten, Zeugnisse einer fernen Epoche. Es handelt sich um Monumente des Megalithismus, ein Phänomen, das in diesem Teil der Insel unauslöschliche Spuren hinterlassen hat.

Stell dir vor: Schon in der ersten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. versuchten sich die alten Bewohner dieser Länder in der Kunst, Steinbauten zu errichten, ohne die Hilfe moderner Technologien. Dies bezeugt die älteste archäologische Stätte der Gemeinde Arzachena, die Nekropole von Li Muri, auch bekannt als die ‘Kreisgräber’. Diese Begräbniskreise bestanden aus einer Reihe konzentrischer Steinkreise, die einen Erdhügel tragen konnten. In deren Mitte befand sich eine kleine, viereckige Steinkammer, genannt Kiste, in der der Verstorbene beigesetzt wurde.

Sehenswerte Orte: der Nuraghenkomplex von La Prisgiona

Sehenswerte Orte: La Prisgiona und Coddu Ecchju

Ein weiteres Muss für alle, die in die alte Geschichte der Gallura eintauchen möchten, ist der Nuraghenkomplex La Prisgiona, der auf einem Hügel im Capichera-Tal in Arzachena liegt. Dieser besteht aus einem zentralen Turm, flankiert von zwei kleineren Türmen, und etwa hundert Hütten, die sich darum verteilen. Dieser Ort diente zur Kontrolle eines weiten Territoriums und war ein politischer, wirtschaftlicher und sozialer Bezugspunkt in der Region.

Nur unweit davon befindet sich das Gigantengrab von Coddu Ecchju, das perfekt erhalten ist. Es verfügt über einen rechteckigen Korridoldolmen und ein Exedra, das mit großen Steinplatten gebaut wurde, die in den Boden eingelassen sind. Die imposante gebogene Stele, die 4 Meter hoch ist, ist die höchste, die bisher in Sardinien gefunden wurde.

Sehenswerte Orte: das Gigantengrab von Coddu Ecchju

Archäologen haben bis heute nicht alle Geheimnisse rund um diese Monumente gelöst. Wie wurden diese gigantischen Steinblöcke bearbeitet? Und vor allem, was war ihre wahre Bedeutung? Dies sind Fragen, die jeden neugierig machen, der sich zwischen diesen imposanten Zeugnissen einer fernen Vergangenheit bewegt.

Tempelchen von Malchittu

Für diejenigen, die körperliche Betätigung mit Kultur verbinden möchten, ist der Besuch des Tempelchens von Malchittu, etwa 2 Kilometer von Arzachena entfernt, mit einem angenehmen 25-minütigen Spaziergang durch die Landschaft verbunden, vorbei an großen Steineichen, die während des Weges Schatten spenden. Die Wanderung bietet auch die Gelegenheit, die Tafoni, oder “conchi” auf Gallurisch, zu entdecken, Felshöhlen, die typisch für die Gallura sind und durch die Erosion von Wasser und Wind entstanden. In prähistorischer Zeit wurden sie als Wohnstätten oder Begräbnisstätten genutzt. Nach dem Aufstieg steht man vor dem ältesten megaron-Tempel, der derzeit in Sardinien bekannt ist, errichtet um 1600 v. Chr.

Sehenswerte Orte: die Tafoni, Felshöhlen, typisch für die Gallura

Im Inneren der Hauptkammer, die eine leicht abgerundete rechteckige Form hat, kann man die Überreste von Bänken und Nischen sehen, in denen vermutlich Opfergaben niedergelegt wurden, sowie Sitzgelegenheiten für diejenigen, die bei den Ritualen anwesend waren.

Es ist ein Ort voller Faszination und Geheimnisse, der dich in Staunen versetzen wird, nicht nur wegen der Heiligkeit des Ortes, sondern vor allem wegen seines hervorragenden Erhaltungszustandes.


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